Ragusa
Als Verpflegung für ganztägie Ausflüge bekamen wir in den Klassenlagern jeweils einen Lunchsack.
Ich weiss nicht, ob es dazu wissenschaftliche Studien gibt, aber die Zusammensezung dieser Lunchsäcke war,
aus mir unerklärlichen Gründen, immer die Gleiche:
Ein Servelat, ein Stück Brot, ein Apfel und ein Ragusa.
Zusammen mit einer Feldflasche mit viel zu heissem, viel zu süssem Tee wurde der Lunch in den Rucksack gestopft.
Auf dem ersten Teil des Ausflugs verwandelte die noch volle Feldflasche den Apfel zu einer Mischung aus Apfelmus und Apfelsaft. Dieses Gemisch verteilte sich gleichmässig zwischen den übrigen Bewohnern des Lunchsacks.
Am Mittagsrastplatz angekommen zog man jeweils zuerst den verschmierten Servelat und das Brot aus dem Sack.
In der Not frisst der Teufel bekanntlich Fliegen, der Schüler den „Apfelat“ und das in Most getränkte Brot.
Das Ragusa sparte man sich für den Zvierihalt.
Die Feldflasche konnte sich auf dem zweiten Tel der Wanderung ungehindert dem Ragusa widmen. Brennt die Sonne einige Zeit auf den Rucksack, und das tat sie bei solchen Ausflügen eigentlich immer, wechselt das Ragusa seinen Agregatszustand von fest auf flüssig. Der äussere Teil der Ragusaverpackung löste sich unter Einfluss der Feldflasche, dem Most und der Temperatur zu gossen Teilen auf. Der innere Teil der Verpackung war jedoch derart genial, dass sie solchen Strapazen stand hielt.
Ein flüssiges Ragusa auspacken und geniessen war unmöglich. Anstechen und in Astronauten-Manier aussaugen war angesagt.
Zuletzt noch die Nüsse aus dem geschmeire klauben und mit etwas Alufolie geniessen.
Seit jenen Tagen in der Schulzeit mache ich einen grossen Bogen ums Ragusa…