Wenn Journalisten sich in Physik versuchen
Mir als „Elektro Ingenieur HTL“ (good old Scool!!) kräuselt es die Zehennägel wenn ich so etwas lese:
Aus 20Minuten Online:
Das 7800 Kilometer grosse Netz von Wasserleitungen in Hongkong soll zum Energielieferanten werden: Wissenschaftler der Polytechnischen Universität Hongkong haben nun mit der Erfindung einer neuartigen Turbine den Grundstein dafür gelegt. Weil die Rohre einen sehr engen Durchmesser haben, musste die Turbine besonders klein sein. Eine weitere Herausforderung war der geringe Druck, mit dem das Wasser durch die Leitungen fliesst.
Durch die Zusammenarbeit von Experten aus dem Bereich der Hydrodynamik und Ingenieuren sei es jedoch gelungen, ein Gerät zu entwerfen, das dem Wasser nur einen Bruchteil Energie entzieht und dennoch 80 Volt Strom produziert. Wenn Wasser durch die Turbine fliesst, bewegt es acht Rotorblätter, die eine zentrale Welle rotieren lassen und laut «Science Daily» die Strömung kaum unterbrechen. Die Welle selbst ist hohl, um Widerstand zu minimieren. Sie gibt die Energie an einen externen Generator ab. Um das Trinkwasser nicht zu verunreinigen oder die dünnen Rohre zu verstopfen, haben die Turbinen keine losen Teile und brauchen keine Schmiermittel.
Potenzial für andere Gewässer
Wer nun aber hofft, seinen Föhn mit der Wasserleitung betreiben zu können, dem weht Gegenwind ins Gesicht: Die so produzierte Energie reicht bloss aus, um vier Lampen zu betreiben. Tatsächlich sollen sie Überwachungssysteme versorgen, mit denen die Leitungen auf Durchfluss und Sauberkeit geprüft werden. Die Ausstattung aller Wasserleitungen mit den Turbinen könnte jährlich 700 Kilowatt Strom sparen und den Kohlendioxid-Ausstoss um 560 Kilogramm senken, glauben die Wissenschaftler.
«Wir haben erreicht, dass sich die Rohre selbst versorgen», erklärte der beteiligte Prof. Hong-xing von der Universität Hongkong. Sein Kollege Prof. Yang ergänzte jedoch: «Diese Technologie zeigt auch machbare Turbinen-Lösungen für Gewässer auf, die wenig Potenzial für Energiegewinnung haben.»
Der Schreiber oder der Übersetzer dieses Artikels hatte in Physik zweifelsfrei einen Platz hinter der Säule!
„80 Volt Strom produziert“: Seit wann misst man die Stromstärke in Volt? Volt ist die Einheit der elektrischen Spannung!
„jährlich 700 Kilowatt Strom sparen“: Watt ist die Einheit der Leistung. Der Journalist spart also Leistung. Der menschliche Körper produziert im „Leerlauf“ etwa 100 W. Wenn der Journie 700 Kilowatt spart, leistet er also noch minus 699900 Watt. Ich würde den fristlos entlassen…
Liebe Journalsiten: Die Physik besagt: Leistung ist Arbeit pro Zeiteinheit. Und dies gilt auch für journalistische Tätigkeiten! Die Leistung dieses Schreiberlings konvergiert gegen NULL.
PS: Im enlischen Originalartikel sind die Einheiten korrekt. Der Journie kann also nicht einmal übersetzen. Ich vermute translate.google.com hätte es besser gemacht